Polen ist mein Italien
von Sascha Hargesheimer
Es sind die Achtziger. Ein vergessener Independent-Science-Fiction-Regisseur namens Bela Roberti ist nach Polen aufgebrochen, um in einem verlassenen Hotel in der Nähe von Danzig ein letztes Mal zu drehen. Doch dann geht ihm der Film aus — bis auf eine letzte Minute. Jetzt gilt es, aus dieser Minute jene Minute zu machen, die es wert ist, für eine Ewigkeit festgehalten zu werden. Während die Arbeiter auf der Werft in Danzig und ganz Polen für bessere Lebensbedingungen im Hier und Jetzt kämpfen, kämpft Bela Roberti mit sich selbst: »Ich glaube, ich habe den falschen Job oder das falsche Leben, aber ich kann nicht sagen, ob es das eine oder andere ist. Gibt es ein anderes Leben?« Das Stück verhandelt unsere Sehnsucht nach einer großen Erzählung, nach einem anderen Leben, nach der perfekten Fiktion
Vor solchen wie uns haben uns die Eltern immer gewarnt
von Tanja Šljivar
übersetzt von Mascha Dabić
Bosnien, in einer öffentlichen Toilette: Eine Frau in den Vierzigern und ein Teenager erzählen einander aus ihrem Leben. Dabei schlüpfen sie abwechselnd in verschiedene Rollen und legen so die archetypischen Beziehungsmuster zwischen Mutter und Sohn, Vater und Tochter, Bruder und Schwester oder Liebender und Liebendem offen. Machtverhältnisse und Stereotype werden wieder und wieder umgedreht. Ein aufwühlendes Rollenspiel, das die LeserInnen auf ihre eigenen Ängste und Wünsche zurückwirft und die Lebensumstände in Bosnien auf verschiedene Weise befragt, ein Stück, das zwischen Trauma und Traum changiert.